Für Ihre Selbständigkeit
im täglichen Leben
und im Beruf
Ein ganzheitliches, international anerkanntes Konzept zur Befundaufnahme
und Behandlung von Personen mit zentralen Bewegungs- und Wahrnehmungsstörungen. Eine Kurzinformation für Hausärzte und andere Interessierte.
Das Bobath-Konzept wurde ursprünglich von der Physiotherapeutin Dr.hc. Berta Bobath und ihrem Mann, dem Neurologen Dr. med. Karl Bobath entwickelt. Neurophysiologische wissenschaftliche Erkenntnisse über "Motorisches Lernen" bilden die Grundlagen der Befunderhebung und Behandlung.
Das Bobath-Konzept strebt einen Lernprozeß an. Dieser Lernprozeß basiert auf der Plastizität des Gehirns (hohe Anzahl an Nervenzellen und deren Ausnutzung), der ständigen Rückmeldung über Sinnes- und Bewegungsreize an das Gehirn sowie der lebenslangen Lernfähigkeit.
Je nachdem, welche Hirnregion geschädigt ist, und je nach Ausmaß der Schädigung unterscheiden sich die Folgen für den Betroffenen in Art und Umfang.
Manche Menschen müssen so selbstverständliche Fähigkeiten wie Schlucken, Essen, Trinken, Sprechen, Sitzen, Aufstehen und Gehen völlig neu erlernen. Andere zeigen nur leichte Sprachauffälligkeiten und/oder leichte Lähmungserscheinungen von Hand-, Arm-, Rumpf- oder Beinmuskulatur. Bei der Hemiplegie handelt es sich u.a. um Störungen der Bewegung, Koordination und Bewegungsqualität der betroffenen Körperseite.
ist u.a. die größtmögliche Selbständigkeit des Betroffenen im Alltag unter Einbeziehung und Förderung der vorhandenen und wiederkehrenden Körperfunktionen der betroffenen Körperhälfte.
Mögliche Folgeschäden wie z.B. Kontrakturen sollen vermieden werden. Eine Pflegebedürftigkeit soll verhindert oder abgebaut werden.
Für den Betroffenen kann die Behandlung u.a. bedeuten, wieder zu lernen, Schulter, Ellenbogen, Hand- und Fingergelenke getrennt voneinander zu bewegen.
Der Betroffene lernt, unkontrollierte spastische Massenbewegungen zu vermeiden und wiederkehrende Körperfunktionen in alltäglichen Handlungen zunehmend gezielt und dosiert einzusetzen.
So mühevoll und häufig quälend diese Erfahrungen für die Betroffenen auch sind, so erstaunlich und erfreulich ist doch die Tatsache, dass ihnen das Wiedererlernen verlorengegangener Fähigkeiten im Rahmen individueller Grenzen möglich ist.
Nein!
Das Bobath-Konzept ist ein ganzheitliches handlungsorientiertes 24-Stunden-Konzept.
Die Behandlung nach dem Bobath-Konzept stellt die alltäglichen Handlungen des Lebens in den Mittelpunkt. Diese alltäglichen Handlungen beginnen beim Aufstehen am Morgen, umfassen Körperpflege, An- und Ausziehen, Zubereiten von Mahlzeiten, Nahrungsaufnahme usw. und hören beim Liegen in der Nacht auf. Dabei kommt dem "WIE eine Handlung ausgeführt wird" eine besondere Bedeutung zu.
Wie steht z.B. ein von Hemiplegie Betroffener auf, wie geht er, wie zieht er sich an? Kann er diese Tätigkeiten überhaupt selbständig ausführen?
Kommt es bei der Ausführung von Alltagshandlungen zu spastischen Bewegungsmustern, und wie können diese verhindert und fein dosierte, angepasste Bewegungsabläufe/physiologische Bewegungsabläufe ermöglicht werden?
Dies sind einige der Fragen, für die das Bobath-Konzept erfolgreiche Lösungsstrategien bietet. Der Betroffene wird wieder behutsam und gezielt mit alltäglichen Handlungen konfrontiert, Hilfestellungen nach und nach verringert, um vorhandene und wiederkehrende Körperfunktionen zunehmend zu nutzen und zu fördern.
Hierbei ist es besonders wünschenswert und wichtig, dass die verschiedenen Berufsgruppen Hand in Hand arbeiten, gemeinsam mit betroffenen Menschen und Angehörigen Behandlungsziele formulieren und sich durch ihre fachspezifischen Schwerpunkte in ihrer Arbeit ergänzen.
Personen mit zentralen Bewegungsstörungen und/oder sensomotorischen Auffälligkeiten sowie anderen neurologischen Erkrankungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter.
Darunter fallen u.a. Erkrankungen wie die infantile Zerebralparese nach prä- oder postnatalen Hirnschäden sowie alle Erkrankungen, die eine Hemiplegie zur Folge haben (Apoplex, Traumata, Hirntumore etc.).
Erfahrene Bobath-Instruktoren/innen und Lehrtherapeuten/-innen führen für die genannten Berufsgruppen Fort- und Weiterbildungen unter Einbeziehung bewährter und neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und empirischer Erfahrungen durch.