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Linkshänder-Beratung

Händigkeit und Hirnigkeit

Ob ein Mensch Linkshänder oder Rechtshänder ist, ist genetisch festgelegt. Die rechte Hemisphäre im Gehirn steuert die linke Körperseite, die linke Hemisphäre steuert die rechte Körperseite. Es existiert also eine kreuzartige Verbindung zwischen Hirnhälften und Körperseiten. Auch wenn sich die Händigkeit bei manchen Kindern erst im Laufe der ersten Lebensjahre entwickelt, ist doch die Dominanz einer Seite schon vor der Geburt festgelegt und schon beim Kleinkind beobachtbar.

Schwierigkeiten bei der Feststellung der Handdominanz können sich durch Störungen vor oder während der Geburt ergeben, aber auch durch Umerziehung oder Nachahmungsverhalten.

Diese Feststellung erfordert somit viel Aufmerksamkeit im Elternhaus, in der Kita und in der Schule.

Eine gute Aussagekraft haben Beobachtungen des Kindes beim ungezwungenen Spiel und bei Tätigkeiten. Dort kann es seine dominante Hand spontan und erfolgreich einsetzen. Linkshändige Kinder bauen und malen häufig seitenverkehrt. Dieses Spiegeln erfolgt sowohl horizontal als auch vertikal.

Das Malen und der Werkzeuggebrauch, wie Zähneputzen, Schneiden ... sind eingeübte und nachgeahmte Tätigkeiten und somit kein Indiz für die Handdominanz.

Es kommt immer wieder vor, dass linksdominante Kinder durch Nachahmung und Umschulung mit rechts malen. Diese werden dann zwangsläufig als Rechtshänder eingeschult.

Mögliche Folgen der Umschulung

Eine Umerziehung der Umschulung der Händigkeit kann u.a. zu massiven Störungen der Gedächtnisprozesse, aber auch der Konzentrationsfähigkeit führen.

Mögliche Primärfolgen (passieren im Gehirn)

können u.a. Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, motorische und/oder sprachliche Schwierigkeiten, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie eine geringe Belastbarkeit sein.


Die wichtigsten Voraussetzungen für die freie Entfaltung der Händigkeit sind deshalb:

  • Rechts- und Linkshändigkeit müssen gleichwertig behandelt werden. Dazu gehört die Akzeptanz linkshändigen Grüßens bei Kleinkindern, das später verändert werden kann. Mit dem Wort "Gib mir das schöne Händchen“", beginnt schon die Abwertung der linken Hand.
  • Mittige Anordnung der Alltagsgegenstände wie Tasse, Besteck, Stift, Pinsel.
  • Bereitstellung von Linkshänderscheren. Zu beachten ist: Ein linkshändiges Kind, das angehalten wurde, mit der rechten Hand zu schneiden, gewöhnt sich nicht immer an die Linkshänderschere.
  • Beim Malen und bei Vorübungen zum Schreiben muss das linkshändige Kind so sitzen, dass der Lichteinfall von rechts oder von vorn erfolgt. Links neben einem linkshändigen Kind sollte kein Rechtshänder sitzen.
  • Jede neue Tätigkeit muss für rechts- und linkshändige Kinder gezeigt werden.
  • Alle Vertrauenspersonen müssen die Linkshändigkeit eines Kindes berücksichtigen.

Kinder, deren Handgebrauch häufig wechselt, bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Gegebenenfalls ist eine Beratung bei Fachleuten anzuraten, um die Händigkeit festzustellen.